Montag, 12. Mai : Hl. John Henry Newman

Written on 05/12/2025

„Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen, denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mt 9,36). [...] Die Schafe wurden zerstreut, weil kein Hirte da war. [...] So ging es auf der ganzen Welt zu, als Christus in seiner unendlichen Barmherzigkeit kam, „um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln“ (Joh 11,52). Für kurze Zeit wurden sie dann wieder führerlos, als der gute Hirt – gemäß der Prophezeiung: „Schlag den Hirten, dann werden sich die Schafe zerstreuen“ (Sach 13,7) – im Kampf gegen den Feind sein Leben für die Schafe dahingab; bald jedoch erstand er von den Toten, um ewig zu leben, gemäß der anderen Verheißung: „Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde“ (Jer 31,10). Und wie er selbst in dem Gleichnis sagt, „ruft er die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus, und geht ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm, denn sie kennen seine Stimme“. So rief er am Tag seiner Auferstehung die weinende Maria bei ihrem Namen (vgl. Joh 20,16); und sie wandte sich um und erkannte ihn mit dem Gehör, den sie mit ihren Augen nicht erkannt hatte. So sagte er auch zu Simon Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“, und fügte hinzu: „Folge mir nach“ (Joh 21,19). Und ebenso sagten er und sein Engel zu den Frauen: „Er geht euch voraus nach Galiläa … Sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen“ (Mt 28,7.10). Seitdem geht der gute Hirt, seinen Schafen, an deren Stelle er getreten und für die er gestorben ist, damit sie ewig leben, voraus, und sie „folgen dem Lamm, wohin es geht“ (Offb 14,4).